Neue Herausforderungen
Die Zahlen steigen
Wir halten Schritt mit der gesellschaftlichen Entwicklung und mit den neuen Herausforderungen, die sich in einer mobilen, vernetzten und sich beschleunigenden Welt stellen. So hat in der Bevölkerung die Zahl diagnostizierter psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren stetig zugenommen. Immer mehr Menschen werden aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. Zugenommen hat auch die Zahl derer, die offen über ihr seelisches Leiden sprechen können und sich Hilfe suchen wollen. Der Berliner Krisendienst ist hier eine wichtige Anlaufstelle, um Menschen in Krisensituationen soweit wie möglich ambulant aufzufangen oder die Zeit bis zum Beginn einer anderen Hilfe – etwa einer Psychotherapie – zu überbrücken. Da er kostenlos, ohne Voranmeldung, gemeindenah, rund um die Uhr, telefonisch und persönlich zur Verfügung steht, ist die Schwelle, Kontakt aufzunehmen, besonders niedrig gehalten.
Kulturelle Vielfalt
Auch Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt nehmen zu: Rund ein Viertel der Menschen in Berlin hat einen Migrationshintergrund. Sprachliche und kulturelle Barrieren dürfen jedoch kein Hinderungsgrund sein, unser Hilfsangebot zu nutzen. Deshalb achten wir darauf, dass unsere Krisenberater/innen auch fremdsprachliche, zum Teil muttersprachliche Beratung anbieten können. Die Information in welchem Krisendienststandort eine bestimmte fremdsprachliche Beratung möglich ist, können Sie gern telefonisch erfragen. Wir können jederzeit auch einen Gemeindedolmetscherdienst hinzuziehen. Zudem finden Sie auf unserer Website alle Informationen auch auf Englisch, Spanisch, Polnisch, Russisch und Türkisch. Weiterbildung und Supervision helfen uns dabei, unser interkulturelles Verständnis zu fördern. Darüberhinaus sind wir gut vernetzt mit Einrichtungen, die spezielle Hilfen für Migrantinnen und Migranten anbieten.
Keine Frage des Alters
Auch ältere Menschen geraten in seelische Notsituationen, wie zum Beispiel die Suizidzahlen belegen: so sind 40% der Menschen, die sich jährlich das Leben nehmen, über 60 Jahre alt. Körperliche Beschwerden, Verlust des Partners Einsamkeit und schwere Erkrankungen sind häufige Krisenauslöser. Konflikte im sozialen Umfeld, mit den erwachsenen Kindern, Schwierigkeiten mit Ämtern, Wiederbelebung alter Traumata oder Angst vor sozialer Verelendung können ebenso schwere Belastungen darstellen. Gerade ältere Menschen nehmen Beratung oft nur zurückhaltend in Anspruch. Sie haben häufig im Laufe ihres Lebens gelernt haben, die Dinge mit sich selbst auszumachen, weil sie vielleicht befürchten anderen Menschen zur Last zu fallen oder weil es als Tabu gilt mit fremden Personen über Privates zu sprechen. Zudem verwenden ältere Menschen den Begriff „Krise“ eher in Zusammenhang mit ökonomischen, nicht aber mit seelisch bedingten Notlagen. Durch unser Angebot und durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema „Krisen im Alter“ wollen wir diese Hürden abbauen.
Auch für Angehörige von älteren Menschen
Eine indirekte Unterstützung erfahren ältere Menschen, wenn sich Angehörige, Pflegende und Einrichtungen der Altenhilfe an uns wenden. Eine psychische Krankheit, beginnende Demenz oder eine Pflegesituation kann auch Angehörige so belasten, dass sie selbst einen Ansprechpartner benötigen. Beim Berliner Krisendienst finden sie nicht nur Entlastung im Gespräch, sondern auch konkrete Unterstützung etwa bei der Vermittlung von Hilfsangeboten für Pflegebedürftige.