31.12.2024 / Medienspiegel

radioeins: Interview mit Thore Würger, Leiter Berliner Krisendienst in der Region Süd-Ost – zum Thema Krisen an Silvester (und anderen Tagen)

Gerade die dunkle Jahreszeit, der Weihnachtsstress und die hohen Erwartungen zum Jahreswechsel sind eine Belastungsprobe für viele Berliner und Berlinerinnen. Der Psychologe Thore Würger erklärt im Gespräch mit Kerstin Hermes auf radioeins, dass sich die Feiertage wie Weihnachten und Silvester sich gar nicht so fundamental vom Rest des Jahres unterscheiden. Wenn man die Feiertage wie Weihnachten oder die Silvesternacht mit einer lauen Sommernacht im Juli vergleicht, dann gibt es sehr viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, so der Leiter des Berliner Krisendienstes Süd-Ost. Doch das Ende des Jahres lädt dazu ein, eine Rückschau auf das vergangene Jahr zu halten. Menschen bilanzieren ihre Erlebnisse und bewerten, ob das Jahr gut oder schlecht war. Diese Reflexion kann Krisen auslösen, besonders wenn die Bilanz negativ ausfällt.

Würger betonte auf radioeins, dass es hilfreich sein kann, Abstand zu gewinnen und sich daran zu erinnern, dass das normale Leben nach den Feiertagen weitergeht. In krisenhaften Situationen geht es darum, die Situation zu vereinfachen und in bewältigbare Teile aufzuteilen.

Hier können Sie das Interview nachhören: https://www.radioeins.de/programm/sendungen/der_schoene_morgen/_/silvester-krise-krisennotdienst.html 

05.12.2024 / Information

Berliner Krisendienst bezieht Stellung zum Entwurf eines Suizidpräventionsgesetzes

Am 28. November 2024 hat das Bundesministerium für Gesundheit einen Entwurf für das Gesetz zur Stärkung der nationalen Suizidprävention (Suizidpräventionsgesetz) vorgelegt. Der Berliner Krisendienst hat sich am Beteiligungsverfahren von Verbänden und Vereinen zu dem Gesetzesentwurf beteiligt:

Der Berliner Krisendienst befürwortet die gesetzliche Verankerung der Suizidprävention und die damit verbundenen Ziele, die Rahmenbedingungen für eine effektive Suizidprävention nachhaltig abzusichern, das Stigma und die Tabuisierung psychischer Erkrankungen zu bekämpfen und die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren. Die geplanten Maßnahmen unterstützt der Berliner Krisendienst im Wesentlichen. Folgende Punkte müssen aus unserer Sicht in der Ausarbeitung und Umsetzung des Suizidpräventionsgesetzes sichergestellt werden:

  • Wir befürworten, dass der Gesetzesentwurf die suizidpräventiven Versorgungsstrukturen in chronologischen Hilfeketten denkt und den Krisendiensten für die Prävention von Suiziden und Suizidalität einen hohen Stellenwert beimisst
  • Wir begrüßen, dass die Einrichtung einer zentralen Hotline-Nummer laut Gesetzesentwurf nicht ohne das flächendeckende Vorhandensein regionaler niedrigschwelliger Krisendienste denkbar ist
  • Für den Aufbau regionaler Krisendienste verweisen wir auf die Best Practice-Empfehlungen der Krisendienste in Deutschland
  • Gleiches erachten wir als notwendig für die Einrichtung einer nationalen Koordinierungsstelle Suizidprävention: Auch hier sehen wir das Erfordernis regionaler Koordinierungsstellen, die mit der Koordinierungsstelle auf Bundesebene interagieren müssen
  • Als notwendige Grundlage einer funktionierenden Suizidprävention fordern wir die stabile, langfristige und auskömmliche Weiterfinanzierung bestehender und bewährter Angebote

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

04.10.2024 / Pressemitteilung

25 Jahre Berliner Krisendienst – ein Berliner Erfolgsmodell mit Zukunft

Ob Überlastung, Ängste oder Suizidgedanken – seit 25 Jahren ist der Berliner Krisendienst an 365 Tagen im Jahr für Menschen in akuten Lebenskrisen da. Mehr als 90.000 Mal im Jahr nutzen die Berlinerinnen und Berliner dieses Angebot. Unter dem Motto „Ein Berliner Erfolgsmodell mit Zukunft“ beleuchtete der Berliner Krisendienst bei seiner Jubiläumsveranstaltung am 11. Oktober 2024 Wurzeln, Weiterentwicklungen und zukünftige Herausforderungen der Krisenversorgung in Berlin.

Das Angebot des Berliner Krisendienstes hat sich seit seiner Gründung im Oktober 1999 in vielfacher Hinsicht bewährt, wie an den stetig steigenden Kontaktzahlen deutlich wird: Während es im Jahr 2000 rund 23.500 Kontakte waren, lag die Inanspruchnahme im Jahr 2012 bei über 60.900 Kontakten und im vergangenen Jahr 2023 bei über 91.500 Kontakten.

Getreu dem Leitsatz „Menschen haben Krisen. Berlin hat einen Krisendienst“ ist die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen dem Berliner Krisendienst auch im Jahr 2024 weiterhin ein wichtiges Anliegen. „Wir erleben tagtäglich, dass jeder Mensch in eine Krise oder einen psychischen Ausnahmezustand geraten kann. Die Sorge vor Diskriminierung und Verurteilung darf Betroffene nicht davon abhalten, Hilfe in Anspruch zu nehmen – dafür setzen wir uns auch in Zukunft ein, damit Prävention gelingen kann“, sagt Christina Gloth, Geschäftsführerin der Platane19 gGmbH, einer der Träger des Berliner Krisendienst.

Die Trägergemeinschaft des Berliner Krisendienstes hat in den vergangenen Jahren ihrerseits flexibel auf aktuelle Krisen reagiert:

  • während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen war der Berliner Krisendienst durchgängig erreichbar und bewies einmal mehr seine Zuverlässigkeit – woran sich die Resilienz der über die Jahre gewachsenen und weiterentwickelten Struktur zeigt.
  • Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 wurde kurzfristig ein Sonderprojekt für Geflüchtete in Krisensituationen geschaffen, das muttersprachliche Beratung durch ukrainisch- bzw. russischsprachige psychosoziale Fachkräfte bot.
  • Der Berliner Krisendienst beschäftigt sich intensiv mit Blended Counseling und bietet seit 2023 Videoberatung sowie – in einer der sechs Regionen als Modellregion – Mailberatung an.

Neben dem niedrigschwelligen Zugang und der Offenheit für verschiedenste Krisenanlässe stellt die (bezirkliche) Vernetzung mit anderen Einrichtungen ein wichtiges Prinzip dar. Auch das Netzwerk hat sich über die Jahre hinweg weiterentwickelt und verändert – wichtige Kooperationspartner:innen des Berliner Krisendienstes sind u.a. psychosoziale Angebote und Einrichtungen der Gemeindepsychiatrie, der Hilfen für Menschen mit Behinderung, der Migrations- und Geflüchtetenarbeit sowie Kliniken. Fachlich zentral ist das Berliner Netzwerk Suizidprävention, in dem sich der Berliner Krisendienst mit seiner langjährigen Expertise seit Beginn aktiv engagiert.

„Berlin hat seit 25 Jahren eine professionelle, flächendeckende Krisenversorgung, die sich viele andere Bundesländer noch wünschen – das wird besonders deutlich angesichts der aktuellen Entwicklungen zur Suizidprävention auf Bundesebene. Wir fordern, dass die Etablierung einer bundesweit zentralen Krisen-Notrufnummer die regionalen Krisendienste der Länder und Kommunen nicht gefährden darf“, sagt Frank Petratschek, Trägervertreter der Caritas Berlin, einer der Träger des Berliner Krisendienst.

11.09.2024 / Medienspiegel

rbb|24: Interview mit Dr. Winfried Glatz, Mitarbeiter des Berliner Krisendienst in der Region Nord – zum Thema Suizidprävention

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die International Association for Suicide Prevention (IASP) haben 2003 erstmals den 10. September als “Welttag der Suizidprävention” ausgerufen. Er soll dazu dienen, Menschen mit Suizidgedanken Auswege aufzuzeigen. Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zeigen, dass es in der Region seit 2017 mehr Suizide gibt.

Winfried Glatz arbeitet für den Krisendienst Berlin-Pankow und Reinickendorf. Im Gespräch mit Anna Bordel von rbb|24 zeigt er Möglichkeiten auf, die Betroffene zum Umdenken bringen können und betont: “Kaum ein Mensch hat den Wunsch, sich zu töten. Sondern eher: Ich möchte so nicht mehr leben”.

Hier können Sie das Interview nachlesen: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/09/berlin-suizidalitaet-krisendienst-pankow-interview.html 

01.07.2024 / Information

Berliner Krisendienst fordert Suizidpräventionsgesetz

Am 1. Juli 2024 hat sich der Berliner Krisendienst an der von der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention veranstalteten Mahnwache vor dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) beteiligt. Ein breites Bündnis verschiedener Akteur:innen der Suizidprävention hat mit dieser Aktion die Forderung an das BMG bekräftigt, die Suizidprävention gesetzlich zu verankern. Die Vorlage eines Suizidpräventionsgesetzes war mit breiter Mehrheit der Bundestagsabgeordneten im Juli letzten Jahres abgestimmt worden. Als Zeitrahmen war hierfür der 30. Juni 2024 vorgesehen. Im Mai 2024 hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zwar eine nationale Suizidpräventionsstrategie vorgestellt. Die Ausgestaltung eines Suizidpräventionsgesetzes steht allerdings weiterhin aus und ist zwingend notwendig, damit die Maßnahmen der Suizidpräventionsstrategie umgesetzt und dafür nötige finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Aus Sicht des Berliner Krisendienstes müssen folgende Punkte in der Ausarbeitung und Umsetzung der Strategie bzw. des Suizidpräventionsgesetztes sichergestellt werden:

  • Der bundesweite Auf- und Ausbau und die flächendecke Etablierung psychosozialer Krisendienste mit einer 24/7 – Erreichbarkeit in den Ländern und Kommunen ist dringend notwendig. Andernfalls läuft die vorgesehene zentrale Notrufnummer ins Leere. Die Krisenversorgung ist aktuell in den Bundesländern sehr unterschiedlich aufgestellt. So sind z.B. Krisendienste nicht flächendeckend verfügbar und nur wenige der vorhandenen Krisendienste sind rund um die Uhr erreichbar.
  • Die Etablierung einer zentralen Krisendienst-Notrufnummer darf die Krisendienste der Länder und Kommunen in keiner Weise gefährden. Die Weiterleitung und Aufschaltung der nationalen Nummer auf die lokalen Krisendienste muss möglich sein. In Bundesländern und Kommunen, in denen diese lokale Struktur nicht vorhanden ist, müssen Alternativen gefunden werden.
  • Die regionale Vernetzung bestehender Hilfsangebote und die Transparenz dieser Angebote für die Bürgerinnen und Bürger ist essentiell, damit Suizidprävention für alle Betroffenengruppen vor Ort greifen kann. Dringend empfehlenswert ist der Aufbau regionaler bzw. kommunaler Netzwerke für Suizidprävention, wie es z.B. in Berlin bereits seit 2017 besteht.
  • Der Anspruch der Strategie, keine Doppelstrukturen aufzubauen, sondern bestehende Strukturen zu nutzen und zu fördern, ist konkret einzulösen und wird über den Erfolg der Strategie für die Verbesserung der Suizidprävention in Deutschland entscheiden.
  • Der Berliner Krisendienst steht für Austausch und Unterstützung bei der Entwicklung und beim Aufbau neuer Strukturen zur Verfügung. In Einzelfällen bestehen solche bilateralen Kontakte bereits. Darüber hinaus besteht ein kollegialer Austausch im Netzwerk „Krisendienste in Deutschland“, das aktuell vom Berliner Krisendienst koordiniert wird.
  • Als notwendige Grundlage einer funktionierenden Suizidprävention fordern wir die stabile, langfristige und auskömmliche Weiterfinanzierung bestehender und bewährter Angebote.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

 

04.03.2024 / Medienspiegel

Der Berliner Krisendienst erneut zu Gast beim Podcast “Gesundheit im Dialog” – Thema: Suizid

Der Berliner Krisendienst war am 01. März 2024 erneut zu Gast beim Podcast “Gesundheit im Dialog” des Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin. Mit dem Podcast informiert die QPK, Organisationseinheit für Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, über gesundheitsförderliche Projekte und Angebote im Bezirk und über die verschiedenen Arbeitsbereiche des „Öffentlichen Gesundheitsdienstes“ und der Abteilung Jugend und Gesundheit.

Benjamin Ochel (Leiter Berliner Krisendienst – Region Ost) und Christina Gloth (Geschäftsführerin der Platane 19 gGmbH) waren bereits im November 2023 zu Gast beim Podcast, um über das niederschwellige, regional organisierte Angebot des Berliner Krisendienstes zu berichten. In der aktuellen Folge vertiefen sie im Gespräch mit David Deter, Leiter der QPK Charlottenburg-Wilmersdorf, das wichtige Thema Suizidalität.

Es geht um konkrete Fragen der Suizidprävention wie: was tun die Fachkräfte des Berliner Krisendienstes, um Menschen mit suizidalen Gedanken zu begleiten? Wie kann eine Krisenintervention im Fall von akuter Suizidalität ablaufen? Welche weit verbreitete Mythen in Bezug auf Suizidalität spielen eine Rolle im Umgang mit suizidgefährdeten Menschen? Und wie kann man als Angehörige:r einen nahestehenden Menschen unterstützen, um den man sich Sorgen macht?

Unter diesem Link kommen Sie direkt zur Folge 25 des Podcasts – “‘#25 Der Berliner Krisendienst”: https://g.podigee.io/25-berliner-krisendienst

Zur vorherigen Podcast-Folge “‘#25 Der Berliner Krisendienst” kommen Sie hier: https://g.podigee.io/25-berliner-krisendienst

25.09.2023 / Information

Berliner Krisendienst bietet jetzt auch Videoberatung an

Der Berliner Krisendienst hat als neuen Kontaktweg die Onlineberatung per Video eingeführt. Zusätzlich zu den bestehenden und bekannten Beratungskanälen – telefonisch und persönlich – wird damit an allen Standorten des Krisendienstes eine wichtige, digitale Ergänzung zur Kontaktaufnahme für Ratsuchende geschaffen. In der Region Ost gehört darüber hinaus auch die Beratung per E-Mail zum Angebot.

„Wir freuen uns, den Ratsuchenden ab sofort berlinweit eine weitere Möglichkeit der Kontaktaufnahme anbieten zu können. Mit der Videoberatung können mehr Menschen professionelle Unterstützung durch den Berliner Krisendienst in Anspruch nehmen“, sagt Benjamin Ochel, Leiter der Region Ost.
Die Videoberatung ist geeignet für alle Menschen, die – aus verschiedensten Gründen – einen virtuellen Kontaktweg vorziehen. Immobilität, Krankheit, weite Entfernungen, aber auch soziale Ängste in der Öffentlichkeit oder Betreuungsverantwortung für Angehörige zuhause können eine Hürde darstellen, den Krisendienst persönlich aufzusuchen oder anzurufen.

Die Beratungsplattform ist sicher, barrierefrei und auch anonym nutzbar. Datenschutz und Schweigepflicht werden bei der Beratung im virtuellen Raum stets gewahrt. Ratsuchende können über das Online-Buchungssystem zeitnah, kostenfrei und in verschiedenen Fremdsprachen einen Beratungstermin wählen. Auf Wunsch ist ein Wechsel in die analogen Beratungssettings bei weiteren Gesprächsterminen flexibel möglich.

Den Link zur Videoberatung finden Sie auf der Seite der jeweiligen Region.

Es wird darauf hingewiesen, dass die Videoberatung nicht geeignet ist für Krisensituationen mit ganz akutem Handlungsbedarf, d.h. in Fällen von Selbst- oder Fremdgefährdung. Bitte nehmen Sie in diesem Fall telefonisch oder persönlich Kontakt auf.

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